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Clearing House Unterricht - TUM School of Social Sciences and Technology

Variablenkontrollstrategie

Die Variablenkontrollstrategie (VKS) ist eine experimentelle Strategie und beschreibt das Kernelement des wissenschaftlichen Denkens: Das Erzeugen von Evidenz, auf deren Grundlage es möglich ist, kausale Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Variablenkontrollstrategie umfasst das Entwickeln von Hypothesen, das Konstruieren/Anpassen von Untersuchungsmaterial (Artefakten), das Erzeugen von Daten/Evidenz, die Auswertung der Daten/Evidenz und das Ziehen von Schlussfolgerungen. Um gültige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge eindeutig bestimmen zu können, müssen geeignete (Versuchs-)Bedingungen hergestellt werden, die es erlauben, mögliche Erklärungen für ein beobachtetes Phänomen systematisch auszuschließen, bis nur noch eine Erklärung infrage kommt.

Beispiel: Um herauszufinden, welche Rolle die Bewässerung für das Wachstum von Pflanzen spielt, werden in entsprechenden Experimenten identische Bedingen für zwei Pflanzen geschaffen: Gleiche Pflanzen, gleiches Licht, gleiche Erde, gleicher Dünger, etc. Nur die zugegebene Wassermenge variiert. Das heißt, alle möglichen und bekannten Variablen bis auf die Wassermenge werden kontrolliert. Wächst nun die eine Pflanze mehr oder weniger als die andere, ist dies eindeutig mit der unterschiedlichen Wasserzugabe zu erklären. Dadurch lässt sich die Annahme, dass die Bewässerung einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum hat, experimentell untermauern.

 

Relevante Kurzreviews zu diesem Thema:

Varianz

Ein Maß dafür, wie stark die Einzelwerte um den Mittelwert herum streuen.

Wissenschaftliches Denken

Wissenschaftliches Denken wird beschrieben als kognitive Fähigkeit, die (1) das Entwickeln/Erfassen einer Problemstellung, (2) das Formulieren einer Fragestellung, (3) das Entwickeln von Hypothesen, (4) das Konstruieren/Anpassen von Untersuchungsmaterial (Artefakten), (5) das Erzeugen von Daten/Evidenz, (6) die Auswertung der Daten/Evidenz, (7) das Ziehen von Schlussfolgerungen und (8) die kritische Einordnung und Kommunikation der Ergebnisse umfasst (Fischer et al., 2014). Diese Beschreibung gilt für eine Vielzahl wissenschaftlicher Disziplinen – auch über den mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich hinaus.

 

Relevante Kurzreviews zu diesem Thema:

Zwei-Gruppen Post-Design

Das Zwei-Gruppen Post-Design ist ein Studiendesign, bei dem bei zwei Gruppen jeweils nach der Durchführung einer Maßnahme eine Messung durchgeführt wird. In der Unterrichtsforschung wird meist in der einen Gruppe (Experimentalgruppe) eine bestimmte Maßnahme (z.B. Unterricht nach der Flipped Classroom-Prinzip) durchgeführt und in der anderen Gruppe (Kontrollgruppe) wird regulär unterrichtet. Anschließend wird der Lernstand gemessen. Etwaige Lernstandsunterschiede können allerdings nicht (kausal) auf die Maßnahme zurückgeführt werden, da Alternativerklärungen (wie z.B. bereits bestehende Unterschiede der beiden Gruppen vor den Maßnahmen) nicht ausgeschlossen werden können. Um Rückschlüsse über (kausale) Wirksamkeit treffen zu können, sind experimentelle Versuchsanordnungen wie das Zwei-Gruppen Prä-Post-Design notwendig.

Siehe auch:

Zwei-Gruppen Prä-Post-Design

Das Zwei-Gruppen Prä-Post-Design ist ein Studiendesign, bei dem bei zwei Gruppen jeweils vor und nach der Durchführung einer Maßnahme eine Messung durchgeführt wird. In der Unterrichtsforschung wird meist bei der einen Gruppe (Experimentalgruppe) eine bestimmte Maßnahme (z.B. Unterricht nach der Flipped-Classroom Prinzip) durchgeführt und in der anderen Gruppe (Kontrollgruppe) wird regulär unterrichtet. Bei beiden Gruppen wird vor und nach der Maßnahme der Lernstand gemessen. Der Vergleich etwaiger Lernzuwächse (Prä-Post Unterschiede) lässt Rückschlüsse auf die Wirksamkeit (Effektivität) der einen Maßnahme im Vergleich zur anderen Maßnahme zu. Werden die Versuchspersonen zufällig (randomisiert) auf die beiden Gruppen zugeteilt, so spricht man von einem experimentellen Studiendesign. Werden die Versuchspersonen nicht zufällig den beiden Gruppen zugeteilt, so spricht man von einem quasi-experimentellen Studiendesign.

Siehe auch: